28. September 2010

Am unteren Ende der Wrangelstraße II

Eines der Wettbüros gegenüber hat kürzlich zugemacht. Am unteren Ende der Wrangelstraße passiert so wenig, dass selbst so ein nichtiger Anlass für Aufregung in der Nachbarschaft führt. Denn es gibt ja eigentlich genug Wettbüros am unteren Ende der Wrangelstraße. Aber ich bin mir auch gar nicht so sicher mit der Aufregung in der Nachbarschaft, denn ich kenne eigentlich gar niemanden aus meiner Nachbarschaft. Also persönlich. Ich kenne natürlich einzelne Figuren aus der Ferne wie meinen Alkinachbar, der den ganzen Tag die größten Rockhits aller Zeiten hört, wie beispielsweise „Jump“ von Van Halen. Ich hasse „Jump“ von Van Halen, wie jeder Mensch „Jump“ von Van Halen hasst. Ich habe aber das Glück, neben dem einzigen Menschen in ganz Berlin zu wohnen, der „Jump“ von Van Halen nicht nur nicht hasst, sondern sogar anscheinend ziemlich bewegend findet. Im Moment hört er gerade „Rock Around The Clock“ und ich überlege, ob er mir jetzt schon geheime Botschaften übermitteln will mit seiner Musikauswahl. 

In der nun entkernten Ladenwohnung, wo früher das Wettbüro war, zog wider erwarten kein neues Wettbüro ein, sondern Künstler. Die Künstler stellten einen Tisch in die entkernte Ladenwohnung, hängten eine bunte Tapete auf und ein paar Kleider. Denn es waren Textilkünstler. Sonst ließen sie einfach alles so kaputt und dreckig, wie es die Vormieter hinterlassen haben. Künstler in Berlin haben es gern kaputt und dreckig, erst dann fühlen sie sich wohl und können kreativ werden oder betrunken, was sich meist vom Zustand her nicht groß unterscheidet.
Jetzt hört der Alki Bruce Springsteen. Glory Days.
Ich hämmere gegen die Wand.
Lauter: Glory Days.
Ich hämmere noch mal gegen die Wand.
Mein Nachbar hämmert auch gegen die Wand.
Dann ganz laut: Simon und Garfunkel: „Sound of Silence“.
....
Arschloch. 

27. September 2010

U1

Bestes Songzitat diese Woche: 


"Alle vier Minuten kommt die U-Bahn hier vorbei
und alle dreieinhalb Minuten kommt ein neues Bier."

(Element of Crime)


16. September 2010

Kompliziert

So einen Podcast zu machen ist ganz schön kompliziert. Wie angekündigt soll ja hier jede Woche meine Reihe "Jugendkulturen" als Podcast erscheinen und das wird auch bald passieren...wenn ich dann mal die Technik im Griff hab, jaja kompliziert.

Hier ein lustiges Video vom Kreuzberg Slam am 7. September. Da sieht es so aus, als würde mein Textbuch glühen wie die heiligen Seiten der Bibel.




Übrigens: Am Sonntag wieder mal in der Volksbühne. Beim Polit Poetry Slam mit dem Team Lesedüne.

1. September 2010

Am unteren Ende der Wrangelstraße I

Ich wohne in der Wrangelstraße in Kreuzberg. Allerdings am unteren Ende. Am Ende des unteren Ende sogar. Cool ist es nur am oberen Ende der Wrangelstraße. Am oberen Ende, da ist das wahre Kreuzberg, da sind die betrunkenen Hedonisten, die Enge-Hosen-Träger, die Pony-über-die-Augen-Mädchen. Gegenüber von meiner Wohnung ist keine coole Bar, sondern ein Wettbüro, daneben ein Spielcasino, daneben ein Wettbüro, daneben ein Wettbüro, daneben ein Wettbüro, daneben eine echte Alt-Berliner-Eckkneipe mit echten Berliner Alt-Alkoholikern, die kein Geld mehr fürs Wetten haben. Hier ist also nicht nur die Straße am Ende, sondern auch deren Bewohner, könnte man dichten, wenn man Dichter wäre.


Und vom unteren Ende der Wrangelstraße soll dieser Blog hier erzählen. Aber was heißt schon Blog? Soll ja auch eher eine Homepage sein das hier, wo alles so drauf steht, was ich so lesetechnisch und so mache. Also auch Termine und Videos und Kram.


Außerdem wird es einen Podcast geben. Jede Woche wird hier eine Folge meiner Reihe "Meine Jugendkulturen" veröffentlicht zum Anhören, samt Fotos passend dazu. 
Ähh, ja, und Kommentare lese ich natürlich auch gern. Das macht man ja so, wenn man Web 2.0 ist oder ist das jetzt auch schon vorbei?
Jedenfalls: Viel Spaß.