Endlich werden meine Texte gewürdigt! Endlich kommen sie zu akademischen Ehren! Werden sie interpretiert und analysiert. Das freut mich sehr. Die siebte Klasse einer Schule hat sich an meinem Text Wie ich einmal Punker war die Zähne ausgebissen. Dank sei Referendar Simon Lohmiller.
Hier seine Sachstrukturanalyse, die - das muss ich sagen - meinen Text wirklich sehr genau untersucht und, ja: versteht. Besser als ich vielleicht. Und danach die didaktische Begründung, warum ich so guter Unterrichtsstoff bin. Da bin ich selbstverständlich auch sehr mit einverstanden.
Sachstruktur:
Sebastian Lehmann schildert in der Geschichte „Wie ich einmal Punker war“ auf ironische Weise die Probleme im alltäglichen Leben einer jugendlichen Clique, die sich halbherzig und eher probehalber dem Aussteigertum verschrieben hat.
Die Jugendlichen erproben sich in der Rolle der gesellschaftlichen Außenseiter und in einem von der Norm abweichenden Verhalten. Dazu gehören Schnorren, Rauchen und Biertrinken in der Öffentlichkeit. Das jugendliche Trotzverhalten wird in Frage gestellt durch die Konfrontation mit den Eltern, die immer wieder am Ort des Geschehens auftauchen und die Jugendlichen zwingen, sich zu verstecken. Es ist ein Ringen um Selbstbestimmung und ein Erproben sozialer Rollen, welches Lehmann hier satirisch verarbeitet. Die Suche nach der eigenen Rolle auch innerhalb der Peer Group zeigt sich etwa in Dirks Frage: „Und wer bin dann ich?“ (Z. 19) Er bezieht sich damit auf die Tatsache, dass er nicht wie die anderen einen „Punker-Namen“ (ebd.) besitzt. Dieser Mangel zeigt die Verunsicherung, von welcher Dirk ganz augenscheinlich beherrscht wird. Verunsicherung herrscht auch bei den anderen Punkern, was sich schon am mangelnden Engagement beim Schnorren zeigt.
Die Ironie in dem Text speist sich vor allem aus der Dekonstruktion von Schein und Sein im Punkertum der Jugendlichen. Die Rebellion gegen die Eltern und deren Werte entpuppt sich als verzweifelter Versuch des Aufbegehrens, die Jugendlichen machen sich lächerlich in ihrem Streben nach Unangepasstheit. Am Ende steht die Entscheidung des Erzählers sich
„vom Punk abzuwenden“ (Z.25).
Didaktische Begründung:
Die Suche nach Formen der Selbstbestimmung, welche im Text thematisiert werden, knüpft an die alltägliche Lebenswelt und die Interessen der Schüler an. Die Thematisierung ungewöhnlicher und für Jugendliche verbotener Verhaltensweisen könnte das Interesse der SuS wecken. Gleichzeitig ist die Punkerszene für die allermeisten SuS eher eine Negativfolie, von der sie sich wohl klar distanzieren. Diese erwartbare klare Positionierung kann die Beteiligung der SuS am Unterricht anregen.