4. November 2010

Am unteren Ende der Wrangelstraße IV

Ich sitze mal wieder am Fenster, schaue auf das untere Ende der Wrangelstraße und mir ist langweilig. Ich hole meinen Laptop und google meinen Namen. Es gibt 960.000 Ergebnisse für sebastian lehmann. Die Suche hat 0,16 Sekunden gedauert. Mir ist immer noch langweilig. 
Plötzlich höre ich laute Rufe von der Straße, ich mache sofort das Fenster auf und sehe wie ein Vater auf der Straße steht und sein Kind ruft: "Tristan! Komm sofort zurück. Tristan!" 
Das Kind kommt nicht, das Kind schreit nur, weil es mit so einem Vater geschlagen ist. Der Vater ist von der Sorte toleranter Jung-Vater und Hausmann. Ich wundere mich, warum er hier wohnt und nicht im Prenzelberg.
Da kommt mein Alki-Nachbar aus der Eckkneipe gegenüber auf die Straße gewankt. Hinter ihm trottet sein leicht verwahrloster Hund. Mein Nachbar schaut eine Weile dem Vater zu, wie der jetzt ruft:
"Scheiße, Tristan! Komm jetzt verfickt noch mal her!" So ändern sich die Erziehungsmethoden. Mein Vater hat früher noch gerufen: "Sebastian, komm jetzt, Menschenskindernochmal." Früher war alles besser.
Mein Alki-Nachbar geht jetzt auf den Vater zu und ruft laut in dessen Gesicht: "So redet man aber nicht mit seinem Kind."
"Aber wie Sie immer mit ihrem Hund reden", schreit der Vater zurück.


Fortsetzung folgt

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