22. Mai 2011

Jubeldüne im Festsaal Kreuzberg

Ich werde alt. Hab ich das schonmal gesagt? Die Lesebühne bei der ich mitmache wird auch alt. Fünf Jahre. Krass. Ganz sicher sind wir uns nicht mehr, wann wir angefangen haben, aber es muss so um den Dreh 2006 gewesen sein. Wir sind ja schon so alt, dass wir uns nicht mehr an viel erinnern können.
Jedenfalls feiern wir morgen groß. Sehr groß. Im Festsaal Kreuzberg grad um die Ecke von unserem normalen Dünenzuhause, dem Monarch. Um 20 Uhr schon. Mit dabei ist auch unsere Lieblings-Singer-Songwriterin Dota.
Übrigens: Morgen früh zur unmenschlichen Zeit 9.30 Uhr werde ich bei Motor FM zu Gast sein und davon erzählen. Das wird lustig, mal sehen, ob ich um diese Zeit schon sprechen kann.
Überhaupt bin ich diese Woche sehr oft bei Motor FM, die spielen nämlich in ihrer schönen Reihe Lesen und lesen lassen jeden Tag eingelesene Geschichten aus meinem Buch. Da freue ich mich. Leider kann ich dann nie Motor hören, weil mir das immer so peinlich ist meine eigene seltsame aufgenommene Stimme zu hören. 

Hier lustige Fotos aus der Lesedünen-Anfangszeit im Kiki Blofeld:



20. Mai 2011

Die Lange Nacht der Bestatter

Ich sitze am Schreibtisch und überlege, was für einen Text ich denn für das große Lesedünen-Jubiläum am Montag im Festsaal Kreuzberg schreiben könnte. Mir fällt wie immer nichts ein. Ich schaue in die aufgeschlagene Süddeutsche Zeitung, die neben dem Computer liegt. F.C. Delius hat den Büchnerpreis bekommen, die wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland. Und ich dachte immer F.C. Delius wäre ein Fußballverein. Da fällt mein Blick auf einen Artikel mit der Überschrift: "Ich will da nicht rein." In dem Artikel wir vom Tag der offenen Tür auf dem Wiener Zentralfriedhof berichtet - die sog. "Lange Nacht der Bestatter". In Berlin gibt es ja höchstens die "Lange Nacht der Museen", da sind die Wiener anscheinend schon weiter.... und kränker! Weiter wird vom "Kinderprogramm" berichtet, mit dem Höhepunkt "Särge bemalen". Ein Kind hat anscheinend auf einen Sarg geschrieben: "Ich will da nicht rein!" Danach geht's zur "Leistungsschau" - so nennen die das wirklich - der Bestatter. Dort wird etwa das richtige Tragen des Sarges vorgeführt. 
Österreich ist wirklich das kränkste Land überhaupt. Die Anzeichen hatten sich ja in den letzen Jahren gemehrt, dass mit dieser Alpenrepublik etwas nicht stimmt: Natascha Kampusch, Fritzels Keller, Jörg Haider - aber die "Lange Nacht der Bestatter" in Wien ist wirklich der Höhepunkt dieser Entwicklung.
Ich werde jetzt keine Geschichte mehr für die Lesedüne schreiben, so etwas Lustiges und Krankes kann ich mir eh nicht ausdenken.

18. Mai 2011

Bestes Songzitat diese Woche

Wenn die Autofahrer kurz am Amok streifen
Und die Hostelhorden durch die Straßen geifern
Wenn die Gullis stinken und die Pärchen winken
Ja, dann sind wir wieder in Berlin
Wenn die Ökoeltern sich zum Brunchen treffen
Und die Arschlochkinder durch die Cafés kläffen
Wenn der Service hinkt und's nach Babykotze stinkt
Ja dann sind wir wieder in Berlin
Wenn die Technoleichen zur Afterhour schleichen
Und nur die Halbverstrahlten Contenance behalten
Wenn die Druffis taumeln und die Durchis jaulen
Ja, dann sind wir wieder in Berlin.

                                 Christiane Rösinger Berlin

15. Mai 2011

Musik aus Schweden

ESC, Grand Prix oder wie das jetzt heißt - gute Musik gibt es tatsächlich in Europa, auch wenn man das gestern nicht gehört hat. Das ist natürlich jetzt wieder ziemlich langweilig, diese kulturpessimistische Kritik an der medialen Vermarktung von Musik und Folklore im Rahmen des europäischen Gesangswettbewerbs. ... Aber langweilig ist ja ziemlich viel. Sonntage zum Beispiel auch. Deswegen hier mal schöne Musik aus Schweden. Auf einem Boot.

13. Mai 2011

Lange Buchnacht auf der Oranienstraße

Ich weiß auch nicht, was gerade mit Blogspot los ist, man kann die Seite manchmal nicht aufrufen und mein letzter Eintrag ist weg, wo drin stand, dass der Termin meiner Lesung auf der Langen Buchnacht der Oranienstraße falsch war und jetzt richtig. Also richtig ist:
14. Mai, 22 Uhr in der Taqueria Florian
am Heinrich, Oranienstraße 17 
Da lese ich dann eine Stunde lang aus meinem Buch, aber auch neue Geschichten.
Und der Eintritt ist frei!

10. Mai 2011

3. Mai 2011

Schon wieder Kreuzberg

Was ist nur los? Alle reden auf einmal nur noch über Kreuzberg. Besonders seit die Kreuzberger Grünen öffentlichwirksam darüber diskutierten, dass zu viele Touris auch nicht gerade das Ziel sein kann für den ehemaligen Mauerrandbezirk. Vielleicht ist diese mediale Aufmerksamkeit schon Zeichen dafür, dass das so genannte Bohemien-Leben in Kreuzberg nicht mehr das ist, was es mal gewesen sein soll. Solange keiner hingeschaut hat, war alles einfacher. Wenn sich selbst Provinzzeitungen aus der alten BRD für Kreuzberger und Neuköllner Entwicklung interessieren oder Billig-Reisefüher den neuen Trendbezirk "Kreuzkölln" ausrufen, dann wird es wirklich eng für die Szene. Steinewerfer als Standortfaktor. Jedes neue, meist schöne Café ein weiterer Sargnagel für den Underground. Vielleicht ist aber alles auch nur halb so schlimm. Vielleicht leben wir einfach jetzt in anderen Kulissen, aber Kulissen waren es wahrscheinlich schon immer. 
Einen eher unaufgeregten Beitrag zur Diskussion stand in der letzten Zeit, das hätte man nicht unbedingt erwartet. Von einem Kreuzberger über das neue Kreuzberg:

"Der Bohemien hat nicht nur einen gar nicht einmal so langen Weg vom Rand der Gesellschaft in die Mitte zurückgelegt, er ist zum Mitspieler bei der Entwicklung einer neuen, auf Kreativleistungen gegründeten Ökonomie geworden. Ohne aktive Beteiligung der »kreativen Klasse« keine Modemesse, kein Poetry-Slam, keine Kunstbiennale. Die Avantgarde der Bewegung ist, ähnlich wie vor einem Jahrzehnt in Mitte, ins Segment der Edelgastronomie vorgedrungen, mit dem Effekt, dass Spitzenpolitiker, die sich vor Jahren nur unter Polizeischutz nach Kreuzberg gewagt hätten, inzwischen ein Gläschen in bunter Gesellschaft zu schätzen wissen – stell dir vor, du drehst dich um und schaust in das Gesicht Frank-Walter Steinmeiers. Vor den wenigen Läden, in denen sich ein Rest original Kreuzberger Absturzatmo erhalten hat, sitzt indessen die alt gewordene Tresenmannschaft vor einem Glas Weizenbier und schaut traurig in die Gegend."

Der ganze Artikel von Thomas Groß steht HIER.
Und heute ist auch wieder unser Gentrifizierungs-Slam im Kreuzberger Lido...